Forschungsleitende Fragen

Die zentralen Fragen, mit welchen sich diese Studie auseinandersetzt und beantwortet werden sollen, sind folgende:

  1. Ist der mehrgeschossige Wohnbau in Holzbauweise mit mehr als 100 Wohneinheiten in der Errichtung tatsächlich ökonomisch teurer als der Wohnbau in mineralischer Bauweise?
  2. Was sind die Hauptmotive, die bei der Entscheidung für die Errichtung eines Wohnbaus in Holzbauweise sprechen?

Diesen Forschungsfragen liegen mehrere Überlegungen und Forschungsinteressen zu Grunde. Sie sind hier im folgenden dargelegt.

  1. Gibt es regionale Unterschiede (bspw. Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, usw.) bei den Baukosten und oder gibt es andere geographische Faktoren wie etwa die Nähe zu großen Waldgebieten? Gibt es Unterschiede zwischen zentraleren Lagen und suburbanen Standorten am Stadtrand?
  2. Welche Rolle spielen die Landesbauordnungen in den Planverfahren, wenn z.B. zusätzliche Brandschutz-Gutachten für Holzbau-Siedlungen erforderlich sind?
  3. Wie lassen sich Kostensteigerungen erklären? Entstehen sie durch Verzögerungen in den Planverfahren? Wie stark ist dies auf Holzbauweisen zurückzuführen oder sind es andere Mängel in den Planungsprozessen, die zu Verzögerungen bei der Baurealisierung führen? Sind dies Probleme, die einer bestimmten Stelle der Wertschöpfungskette oder einem*r bestimmten Stakeholder*in (Planung, Politik, Baurealisierung) zugeordnet werden können? Gibt es sogar eine*n zentrale*n Akteur*in bei großen Holzbauprojekten, die*der besonders wichtig für die Baukostensicherheit verantwortlich ist?
  4. Wie stark sind die Baukosten von den Wünschen der Bauherr*innen, z.b. nach gehobenen Qualitätsstandards, abhängig? Lässt sich dies systematisch erfassen?
  5. Wie hoch ist der Anteil der Grundstückskosten bzw. der sonstigen Baukosten, wie etwa die Grunderwerbssteuer, usw.?
  6. Wo gab es die größten Kostensteigerungen oder Kosteneinsparungen im Vergleich zu den ersten großen Holzbausiedlungen?
  7. Da das typische “Trockenwohnen” in den ersten zwei Jahren entfällt, stellt sich auch die Frage, ob sich weitere Gesichtspunkte, wie z.B. baugesundheitliche Faktoren, berechnen lassen.
  8. Bei großen Wohnflächenvolumen von 100 WE und mehr, spielt eine kürzere Bauzeit bzw. eine frühere Vermarktung eine nicht unerhebliche Rolle bei der Kosteneinsparung. In welcher Größenordnung liegen diese eingesparten Kosten? Lässt sich beziffern, wie stark sich die höhere Planungssicherheit, bedingt durch einen hohen Vorfertigungsgrad in der Holzfertigung sowie geringeren Bauverzögerungen, auf die Baukosten auswirkt?
  9. Wohin gehen die Entwicklungen in den kommenden Jahren? Welche Bauweisen werden favorisiert? Wo werden die größten Potenziale bei den Akteur*innen und Expert*innen gesehen?
  10. Gibt es im Holzbau noch Einsparungspotenziale z.b. durch eine stärkere Nachfrage (Mengeneffekte)? Systeme für Eigenleistung oder Modulbauweise? Wo gibt es Potenziale von Seiten der Planungsabläufe? Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Holzbau1? Robotik oder BIM? Welche Auswirkungen wird das Schadholz aus 2018/2019 auf die Holzbau-Preise haben? Lässt sich das prognostizieren? Hat es bereits Auswirkungen auf die Holzbaupreise?

1 Rethinking wood : future dimensions of timber assembly / Markus Hudert, Sven Pfeiffer (eds.)